Die längste Minute - Stories von Why-Not

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Kurzgeschichten
Die längste Minute
Gesichter des Todes (2)

  Ruckartig richtet er sich im Bett auf. Schweißnaß klebt der Schlafanzug an seinem Rücken. Ein stechender Schmerz im Brustkorb läßt seine Atmung stocken. Und eine drückende Übelkeit breitet sich langsam in ihm aus. Gleichzeitig spürt er, wie Panik immer stärker von ihm Besitz ergreift. Ist das jetzt der Herzinfarkt, vor dem sein Arzt ihn seit Jahren warnte, wenn er nicht endlich zu einem gesünderen Lebenswandel käme? Warum spürt er sein Herz nicht schlagen? Obwohl – sonst spürt er seinen Herzschlag normalerweise auch nicht. Nur, wenn er sich plötzlich anstrengt. So wie eben, als er sich aus dem Schlaf ruckartig aufgerichtet hat. Verdammt, warum schlägt das Herz nicht endlich?
  Da! Ein schmerzhafter Pulsschlag bis zum Hals. Was ist das? Ein letztes Aufbäumen? Ruhig. Verdammt noch mal, RUHIG! Keine Panik!
  Vorsichtig läßt er die Luft aus seinen Lungen, bis zu einem Punkt, an dem der Schmerz im Brustkorb wieder einsetzt. Keine Panik! Langsam und ruhig einatmen. Autsch! Wieder dieser Schmerz. Also gut. Wieder ganz langsam ausatmen. Und entspannen. Wie entspannt man sich, wenn man in Panik ist?
  Ihm fällt die TV-Serie ‚Per Anhalter’ ein. Und ein Schmunzeln huscht über sein schweißnasses Gesicht. Als Grund dafür, daß sich der Reiseführer ‚Per Anhalter durch die Galaxis’ besser verkauft, als die ‚Enzyklopädia Galactica“, wurde der Einband des Werkes genannt, auf dem ‚Keine Panik’ in großen, freundlichen Buchstaben steht. Also gut, keine Panik. Ganz ruhig und entspannt.
  Vielleicht wäre etwas frische Luft nicht schlecht. Er erhebt sich vorsichtig vom Bett, schleppt sich zum Fenster und öffnet es. Die kalte Nachtluft reizt ihn zum Husten. Und mit diesem Husten entweicht noch ein weiterer Wind aus seinen Eingeweiden. Der Druck in seiner Brust und die Übelkeit verschwinden schlagartig.
  Erleichtert nimmt er sich vor, keine weißen Bohnen mehr vor dem Schlafengehen zu essen.

© 03/2007 Why-Not

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